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BWnuck Offline



Beiträge: 1

06.03.2007 14:50
Für Wahlfreiheit zwischen Englisch und Französisch Antworten
In einem Appell an Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Günther Oettinger treten Eltern an unserem Helmholtz-Gymnasium für die Wahlfreiheit zwischen Englisch und Französisch als erste Fremdsprache an Gymnasien in der Rheinschiene ein. Sie sprechen sich für die Gestaltungsfreiheit der Gymnasien, für das garantierte Mitspracherecht der Eltern und für gleiche Bildungschancen für die Kinder in allen Landesteilen aus. Die Unterschriftenaktion ist am 5. März 2007 angelaufen. Bitte unterstützen Sie den Appell und tragen Sie sich auf den Unterschriftenlisten bei Ihren Elternvertreterinnen und -vertretern oder im Sekretariat ein. Jede Unterschrift zählt!

Der Appell im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Oettinger,

in großer Sorge um die Zukunftschancen unserer Kinder appellieren wir als Eltern am Helmholtz-Gymnasium in Karlsruhe an Sie, den bildungspolitischen Kurs der Landesregierung hinsichtlich der Wahlmöglichkeiten von Englisch und Französisch an der Rheinschiene nachhaltig zu korrigieren. Wir treten ein für die Gestaltungsfreiheit und die unabhängige Profilbildung der Gymnasien, für das garantierte Mitspracherecht der Eltern und für die gleichen Bildungschancen unserer Kinder - gleich ob in Württemberg oder in Baden. Wir wissen uns in diesen drei Grundforderungen in guter Übereinstimmung mit den Anliegen Ihrer Bildungspolitik. Der Umsetzung steht allerdings die von der Landesregierung vorgesehene Abschaffung der Wahlfreiheit in der Sprachenfolge an den staatlichen Gymnasien in der Rheinschiene entgegen.

Bildungspolitische Kleinstaaterei, wie sie ab dem kommenden Schuljahr in unserem begrenzten Landesteil entlang des Rheins umgesetzt werden soll, ist ein Anachronismus in einem Europa, das sich aufgemacht hat, in Freiheit zusammen zu wachsen. Pädagogische Abenteuer wie die zwangsweise Festlegung des Französischen als erste Fremdsprache ausschließlich an staatlichen Gymnasien – Haupt-, Real- und Privatschulen sowie Humanistische Gymnasien sind an diese Vorgaben nicht gebunden – gefährden die Zukunft unserer Kinder, weil sie auf die Neigung und Befähigung des Einzelnen keine Rücksicht nehmen.

Die Fakten, die gegen den von der Landesregierung verordneten bildungspolitischen Alleingang in der Rheinschiene sprechen, sind nur zu gut bekannt. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Pädagogenverbände, der Landeselternbeirat mit seiner Vorsitzenden und neuerdings auch die Karlsruher CDU-Landtagsabgeordnete sowie die Junge Union Baden-Württemberg die Stimme erheben und öffentlich zur Umkehr mahnen. Die Bedenken sind gravierend und die offenen Fragen nach wie vor völlig unbefriedigend beantwortet.

In Zeiten international zusammenwachsender Arbeitsmärkte ist die geografische Mobilität fester Bestandteil der Lebensplanung gerade hoch qualifizierter Fachkräfte und ihrer Familien. Wer hilft den Kindern bei Umzug – selbst innerhalb Baden-Württembergs - fehlende Französisch- bzw. Englischkenntnisse nachzuholen? Der Verweis auf Fördermaßnahmen ist nicht glaubhaft angesichts 521 aus Gründen der Haushaltskonsolidierung nicht besetzter Lehrerstellen und derzeit schon fehlender Vertretungslehrer an den Schulen.

In Zeiten, in denen Unternehmen und Standorte um den knappen naturwissenschaftlich-technisch qualifizierten Nachwuchs buhlen, setzt man mit dem Zwangsfranzösisch auf eine Sprachenfolge an den Gymnasien, die gerade für mathematisch begabten Kinder nachweislich zur unüberwindbaren Hürde werden kann. Für diese Schülerinnen und Schüler hat sich die Kombination Englisch/Latein bestens bewährt. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum diesen Kindern diese Bildungschance künftig ohne Not vorenthalten werden soll.

Durch die unterschiedlichen Sprachenfolgen in Hauptschulen, Realschulen (jeweils Englisch als erste Fremdsprache) und den Gymnasien mit Zwangsfranzösisch gibt die Landesregierung zudem die Durchlässigkeit des Systems in der Orientierungsstufe leichtfertig und sehenden Auges auf. Die Bildungs- und Karrierechancen unserer Kinder entscheiden sich damit mit der Grundschulempfehlung in Klasse 4, eine Fehlentscheidung kann danach realistisch betrachtet kaum „nach unten“ und noch schwieriger „nach oben“ korrigiert werden.

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, wir appellieren an Sie, auch den Kindern in der Rheinschiene die freie Wahl ihrer Bildungsinhalte, je nach Neigung und Befähigung, zu garantieren. Wir betonen an dieser Stelle ausdrücklich, dass unser Appell nichts mit einer Französischfeindlichkeit zu tun hat. Ganz im Gegenteil: Viele Eltern haben mit dem freiwilligen Erlernen der Sprache des Nachbarn nach dem früheren Modell gute Erfahrungen gemacht und ihre Kinder bestärkt, dieses Angebot anzunehmen.

Als verantwortungsbewusste Mütter und Väter können wir es aber nicht ohne Widerspruch hinnehmen, dass die Zukunft unserer Kinder (partei-)politischen Gründen geopfert wird. Wir vertrauen darauf, dass Sie die eindeutigen pädagogischen Argumente und der unmissverständliche Elternwille überzeugen werden. Es geht um die Zukunft unserer Kinder – und damit auch um die Zukunft des Technologiestandorts Baden-Württemberg in der Welt.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Wnuck
Stv. Vorsitzender
des Elternbeirats
für die Unterzeichner
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